Willkommen beim Verein für Heimatpflege "Biewener Hoahnen" 1952 e.V.

Willkommen             Termine             Fastnacht             Biewer             Links             Galerie             Vorstand

Wörterbuch der Biewerer Mundart
A B C D E F G H G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Hään, hatt un éisch, mer maache mat,
mier schwäätze gäär oos Biewener Platt.

Diese rund 1800 Mundartwörter wurden von Biewerer Leuten, auch von auswärts wohnenden, zusammengetragen und in mühsamer Arbeit von einigen engagierten Mitbürgern korrigiert.



Einleitung zur Biewerer Mundart

Nur noch wenige Mitbürger der jüngeren Generation sprechen reines "Biewener Platt" und man muß befürchten, daß diese interessante Heimatsprache bald dahinschwinden wird.
Viele sind leider der irrigen Meinung, daß ein gebildeter Biewerer sich nicht dazu herablassen sollte, "Biewener Platt ze schwäätzen". Dazu sagt die bekannte Gerolsteiner Heimatdichterin Wilma Herzog: "Mundart ist kein schlechtes Deutsch oder ein Zeichen mangelnder Bildung, sondern ein urwüchsiges und erhaltenswertes Kulturgut". Dichter und Sprachexperten stimmen mit ihr überein und unser Dichterfürst J.W. von Goethe bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: "Jede Provinz liebt ihren Dialekt, denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft".

Die folgende alphabetisch geordnete Sammlung von Mundartwörtern und Redensarten erhebt keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Sie soll lediglich als Anregung dienen.
Da ich selbst als "Friemer" nicht kompetent genug bin, habe ich die folgenden vier Personen engagiert, die mit mir zusammen Wort für Wort auf Aussprache, Schreibweise und Sinndeutung viele Wochen lang in jeweils zweistündigen Sitzungen getestet und ggf. berichtigt haben. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Magda Martin, Katharina Puschmann, Rudi Steinbach und Angela Zimmer, alle "echtes Biewener Urgestein".
Trotzdem kam es beim Testen hin und wieder vor, daß ein Wort oder ein Ausdruck nicht allen bekannt war. Es stellte sich schließlich heraus, daß ein(e) Vorfahr(in) durch seine(ihre) Einheirat fremdes Sprachgut mitgebracht, welches sich dann nur in dieser Familie erhalten hat. So gibt es in keinem Dorf eine Mundart pur und zwischen den Mundarten der einzelnen Dörfer oder Stadtteile werden schon stärkere Unterschiede deutlich, so daß z.B. die Redensart "Ehrik, Palz un Biewer alles ä Kaliewer" in Bezug auf die Mundart nicht zutrifft.

Das Thema "Biewerer Mundart" hält auch für Einheimische so manches Problem bereit. Da ist z.B. die Frage, welches der in Biewer gebrauchten nicht hochdeutschen Wörter und Ausdrücke sind örtliche Mundartwörter und welche kommen auch noch anderswo vor. Diese Frage konnte im Einzelnen nicht befriedigend beantwortet werden und so wurden der Einfachheit halber alle nicht hochdeutschen Wörter als Mundartwörter behandelt.
Das zweite Problem ist die Schreibweise. Da es für die Mundart keine Rechtschreibregeln gibt, haben wir mit normalen Buchstaben, einer Art Lautschrift, versucht, die Mundart nachzuahmen. Sie könnte für Schreiber und Leser dienlich sein. Die hier gesammelten und korrigierten Mundartwörter werden natürlich Kritik und Diskussionen auslösen. Das ist auch wünschenswert, weil dadurch das Thema Mundart wieder mehr Bedeutung erhält und der drohende Untergang dieses althergebrachten Kulturgutes vorerst aufgehalten wird. Es wäre in diesem Zusammenhang m. E. wünschenswert, wenn sich auch die Grundschule in Biewer um den Erhalt der Mundart bemühte.

"Éisch, dou un hään, mier maachen mat,
mier schwäätze gäär oos Biewener Platt."

Lautschrift und Hinweise

aa gedehnt wie in Gaas (Gasse), Faaß (Faß), naaß (naß), aal (alt, alle), Aapel (Apfel)
ai wie in Ai (Ei), Lait (Leute), Bai (Biene), daih (mürbe, müde), Sai (Seihe, Sieb, Säue)
aij gedehnt wie in Aijer (Eier), Laijen (Schiefer, Fels), Zaijer (Zeiger)
ää gedehnt wie in Sääsch (Säge), Flääsch (Fleisch), Rään (Regen), kään (kein), ään (ein), Ääpel (Äpfel)
ee gedehnt wie in Kees (Käse), bees (böse), Hees (Fuß), Keer (Kehre)
éi kein ai, fast ej Schéin (Schein), Schwéin (Schwein), féin (fein), éisch (ich), déisch (dich)
ie gedehnt wie in Kiedel (Kittel), Kniedel (Knödel), Piedel (Pfützen)
oa offenes "o" Hoahn (Hahn), hoan (haben), hoat (hat), Oames (Ameise)
oo gedehnt wie in Dood (Tod), Kooscht (Rinde, Schmutzbelag), Wooscht (Wurst)
ou dunkles "o" Sou (Sau), dou (du), Moul (Maul)
uu gedehnt wie in Muul (Backtrog), Suumer (Sommer), Fuur (Furche), Huur (Hure), Buur (Brunnen)
sch meist für "g" und "ch" Sundisch (Sonntag), Aisch (Eiche), Äßisch (Essig), méisch (mich)

Die Mehrzahlform eines Mundartwortes ist, sofern erforderlich, hinter der Einzahlform eingeklammert. Im Hochdeutschen genügt die Einzahlform, z.B. Aapel (Ääpel) Apfel.

Die in der Aussprache mancher Biewerer Bürger nach "a" klingenden Vorsilben "ver" und Nachsilben "ter" bleiben unverändert.
Streitig ist häufig die Aussprache und Schreibweise der Anfangsbuchstaben, wie die weichen "b, d und g" und die harten "p, t und k". Es empfiehlt sich daher, Wörter mit solchen Anfangsbuchstaben unter den beiden Kategorien zu suchen.
Das "ch" wird grundsätzlich wie "sch" gesprochen und geschrieben, während "st" nur mir "sch" gesprochen, aber nicht geschrieben wird.

Fürwörter (in Beispielen)

EZ. éich hoan mier (ma) gedoacht
éich hoan méi (mai) Gäld verluur
dou hoas dier (da) néist dabéi gedoach(t)
dou hoas déisch (dich) bees opgefuurt
Hään hoat séisch (sisch) e bißje higeloach
hään hoat séin (sai) Beidel verluur
hatt hoat séin (sain) Hoar gemaach
hatt aß haut net dahääm
et aß net op`m Desch
hään hoat et gefunn

MZ. Mier hoan kään Zéit
Mier hoan oos Kand gäär
(d)ier hoat éisch gäär
(d)ier verkääft aier aal Auto
Séi hoan séisch en Hous kaaf
séi hoan hieren Wääsch gestraut

méin (main) Hous méi (mai) Papp
déin (dain) Hous déi (dai) Papp
séin (sain) Hous séi (sai) Papp oos Hous oose Papp
aier Hous aiere Papp
hier Hous hiere Papp


Hilfszeitwörter (in Beispielen)

éisch séi(n) gäägisch ich bin verrückt
dou baß gäägisch usw.
hään/hatt/et aß gäägisch
mier séin gäägisch
dier said gäägisch
séi séin gäägisch

éisch gen gäägisch ich werde verrückt
dou geß gäägisch usw.
hään/hatt/et get gäägisch
mier gen gäägisch
dier get gäägisch
séi gen gäägisch

éisch séi gepriejelt gen ich bin geprügelt worden
dou baß gepriejelt gen usw.
hään/hatt/et aß gepriejelt gen
mier séin gepriejelt gen
dier said gepriejelt gen
séi séin gepriejelt gen

éisch hoa(n) gelaacht ich habe gelacht
dou hoas gelaacht usw.
hään/hatt/et hoat gelaacht
mier hoa gelaacht
dier hoat gelaacht
séi hoa gelaacht


Aaf (en)

Affe

Aafengesichtschen

Stiefmütterchen

Ääken

am Ääken

Ecke, Winkel

untere Teichstraße

aal

en aale Maan

alt

ein alter Mann

Aal(en)

Alte, alte Frau, die Alten

Aalef(en)

kleiner Fisch, Schneiderchen

Äämer

(Buuräämer)

(Botzäämer)

Eimer

10-Liter-Eimer

Putzeimer

ään duun

einerlei, egal

ään, äänen, änt

ein, eine, einer, eins

Äängelmachisch

Engelmacherin

aanischder

anders

Aapel (Ääpel)

Apfel

Ääpelbaamstee

Viez (scherzhaft)

Ääpelbatz, ...bätz

Butzen, Kerngehäuse

Ääpelkloatz, ...klötz

Apfel im Brotteig (früher ein Leckerbissen für Kinder)

Ääpeltoart (en)

Apfelkuchen

Ääsch(en)

Asche

Ääschekréíz

Aschenkreuz (am Aschermittwoch)

Ääschenkaul

Aschengrube

Ääßen

Ääßen troan

Essen, Speise

das Essen zum Arbeitsplatz bringen

ääßen (gääß)

essen, speisen

Abtrett(en)

En Abtrett ohne Dier mat’m Quätschebaam dafier

Abtritt, Plumpsklo

Spottvers auf das Plumpsklo

Abtrettsboll

Jaucheschöpfkelle

Ädem

Eidam, Schwiegersohn

Aijepanz(pänz)

Geizhals, Geizkragen

aijepanzisch

geizig, selbstsüchtig

Ail

Eule

Aisch(en)

Eiche

Aischartsche(n)

Eichhörnchen

Aischartskoutsch

Eichhornnest

Aischkätzje

Eichkätzchen

akaalen (akaalt)

erkälten

allemoal

ja, sicher, natürlich

allen goar(e)

allesamt

Andillisch

Endivien

äpelbierzisch

nervös, unruhig

äpeldänzisch

nervös, verwirrt

Arbel

Armvoll

ärbeln

Hää woar gefaal, ääwer hään hoat séisch nääs opgeärbelt

sich schwer tun, sich anstrengen

Er war gefallen, aber er hat sich wieder mühsam erhoben

Ärbern

Erdbeeren

Ärberntoart(en)

Erdbeertorte

Ärbes(en)

Erbse

Ärbesenzehler

Erbsenzähler, Pedant

Ärbesenzopp

Erbsensuppe

Arbischt

Arbeit

asoff

ertrunken

aß (et aß)

Et aß ääs we ääs

Et aß we et aß - et aß beschaß

ist (es ist)

Es geht wie gewöhnlich

Es geht schlecht (beschissen).

Äßich

Essig

Äßischmuuder

Mutterkuchen für Eßigkultur (s.a. Muuder)

Au(en)

Dään hoat Auen we e Grigolf

Auge

Der hat Augen wie ein Turmfalke

Auder

Euter

Auderation

Aufhebens

Auenment

Woart en Auenment

Augenblick

Warte einen Augenblick

Auenmoaß

Augenmaß

Auensteßer

Libelle

Auer

(wevel Auer as et?)

Uhr

wieviel Uhr ist es?

äwenzisch

von innen nach außen, abseits der Sonnenseite

äwer

ja, doch, aber

azeelen

Erzählen

Bäädbezoch

 

 

Bettwäsche

bääden (gebäät)

beten

Bäädsaischer (Zaloat)

Bettnässer, Löwenzahn(salat)

Bääkes(en)

widerwärtige Person

baal

bald

Bäälisch

Trester, Treber

Baam (Bääm)

Baum

Baamelbochs(en) (auch -box)

weitbeinige Hose

Baamlääfer

Spechtmeise, Kleiber

Baatsch(en)

Ohrfeige, Backenstreich

Babbel(n)

Éisch kommen gléich béi de Babbeln

Pappel

9 Pappeln standen früher gegenüber dem Biewerer Friedhof

baddern (gebaddert)

mopsen, klauen, stehlen

Baddi

dicker Knüppel, starker Kerl

Bai(jen)

Biene

Baidel(n)

Beutel

baiern (gebaiert)

(derb) sterben

baij-bääkes

pfui

Baijekraitsche(r)

Salbei, Gemander, Hustentee

Baijer(n)

Stechmücke, Rinderbremse(n)

Balaawer

Streit, Krawall, Disput, Rederei

Bälämes

Trottel

Balewutz

Friseur

bambeln (gebambelt)

baumeln

Bänkelsche

kleine Sitzbank, uneheliches Kind

bannen (gebunn)

binden

bannewäänzisch

innen, inwendig

barbes

barfuß

barbes Krumbern

Pellkartoffeln ohne Beilage

Bärläder

Depp

Bäscht

Beichte

baschten (gebascht)

platzen, bersten, explodieren

bäschten (gebäscht)

beichten

Basett schloan (geschloan)

stürzen, hinschlagen, fallen

Batralsem

Wermuttee

batscheln (gebatschelt)

schwätzen, schwatzen

batter

bitter

Batz

Kerngehäuse

batzisch

Hään get batzisch, wenn hään net gléich bedient get

Haut aß et batzisch kalt

frech, aggressiv, eisig, frostig

Er wird frech, wenn er nicht gleich bedient wird

Heute ist es sehr kalt

Baudes(en)

kräftiger Kerl

Bauernflaus(en)

Mädchen oder Frau vom Land

baupsen

schimpfen, schelten

Baus(en)

Oos Kaffeepott hoat oan da Zutz en Baus

Beule, Delle, Spleen, Tick, Macke

Unsere Kaffeekanne hat am Ausguß eine Beule

bauweln (gebauwelt)

Zwiebeln glasig dünsten

bedaimeln (bedaimelt)

befingern, betasten, berühren

bedaiwelen

hartnäckig auf etwas bestehen

Beejong(en)

Böschung

beellisch

billig

Beescht(en)

Bürste, Kopfhaare

Beeschtebääner

Bürstenbinder, Taugenichts (Schimpfwort)

beeschten (gebeescht)

bürsten

béienaaner, béienään

beieinander

Béisaatz

Zugabe, ledige Person in der Familie

béißen (gebaß)

beißen

beliewern (beliewert)

gerinnen (von Fett)

Bellerscher

Oos Gruuß knaut op hieren Bellerscher

zahnlose Gaumenkrone

Unsere Großmutter kaut auf ihrer Gaumenkrone

belzen (gebelzt)

Dat Waaßer koam ous däm Loach gebelzt

druckvoll sprudeln

Das Wasser kam mit Wucht aus dem Loch gesprudelt

Bembelscher

Fuchsien

Bensel(n)

Pinsel

berääden (berääd)

Tresterkuchen aufbereiten (beim Keltern)

Beritt

Dou kanns dat nai Handooch an de Beritt hollen

kleiner Reitertrupp

Du kannst das neue Handtuch in Gebrauch nehmen

Besch

Wald, Gebüsch, Forst

Beschääd

Bescheid

beschéißen (beschaß)

Hään hoat séich baal beschaß

betrügen, beschummeln, Angst haben, sich mit Kot beschmieren

Er hat sich vor Angst fast in die Hose gemacht

Beschures wessen

Bescheid (wissen)

betrepst

betroffen, betrübt, traurig

betrudeln (séich)

Hat hoat séich baal betrudelt

im Überschwang der Gefühle sich überschlagen, bestürtzt sein, verwundern

Sie hat sich vor Freude fast überschlagen

betubben (betubbt)

beschummeln, mogeln

Bezoch (Bezisch)

Bezug

Bibb(en)

arrogantes Weib, Zicke

Bibscher

Hühner, Küken, Kopfläuse

Bied (en)

Wanne, Bütte, (Badewanne)

Bienesje, Bunesje

junges Rind

Bier(en)

Birne

Bierd(en)

Bürde, Last, Garbe

Bierdsche(r)

Reisigbündel

Biereboatz

siehe Boatz

Bierefuppes

Birnenviez

bierzelisch

nervös, unruhig

bieschten (gebiescht)

auf etwas zielen

bimsen

schmerzen (bes. in den Fingerspitzen bei Kälte)

bitscheln

Junge werfen (bei Ziegen)

Blääd

Glatze

blaaken (geblaakt)

borgen, auf Kredit kaufen

Blaakert (Bläkert)

neugeborenes Tier ohne Federn bzw. Haare

Blaakfoatz

Frau, die leichtfertig Schulden macht

blaakisch

nackt

Blaakopp(...kääp)

Glatzkopf, Kahlkopf

bleemelen (gebleemelt)

schmeicheln, hofieren, schöntun

bleestern (gebleestert)

verarzten, trösten, verbinden

bletzebloa

blitzeblau

bloa

blau

Bloader(en)

Blasen, Schwielen

Bloakapp

Protestant

Bloas(en)

Harn-, Gallenblase

bloasen

blasen, tuten, trompeten

Bloaster

Pflaster, Verband

Blutwooscht

Blutwurst

Boabes(en)

Dummkopf, Popel, einfältige Person

boabesisch

verwirrt, verdattert, unsicher

Boadbied(en)

Badewanne

boaden (geboad)

baden

Boaken

trockener Nasenschleim, eingebildete dumme Person

Boar(en) (Pissboar)

Nachttopf

Boatz (en)

(Biereboatz)

ungeschickte Person

boatzisch

tölpelhaft, einfältig

Bock schinnen (geschunn)

stürzen, fallen, verunglücken

bockfotzig

bockig, stur, eigensinnig

Bocks(en) (Box)

Hose

Bocksesaak

(Bocksesääk)

Hosentasche

Bohai

Getue, Aufsehen, Getöns

Boll(en)

Schöpflöffel, Kelle

Booch (Bischer)

Buch

Booch(en)

Buche

Botterschmier(en)

Butterbrot


Botzäämer(n)

Putzeimer

Botzfrau(en)

Putzfrau

Botzlump(en)

Putzlappen

Bouch (Beísch)

Bauch

bouchen

Wäsche waschen (am Bach etc.)

Bouchflatsch

Bauchlandung

boussewäänisch

außen, äußerlich

Boxeboart (Bockseboart)

Wiesenbocksbart

brääd

breit

Brääd(er)

Brett

Bräändestel(en)

Brennessel

Brääsch

Neuigkeitskrämerin, Klatschweib

Bratsch

Matsch, Brei, Schlamm

Bratscheler

Schwätzer, Drang eines Betrunkenen zum Schwätzen

bratschelich

geschwätzig

bratschisch

matschig, breiig

Bratzel

Schnittlauch

brecken (gebreckt)

verenden, verrecken, sterben

Breckersche maachen

(derb) sterben

brellen (gebrellt)

brüllen, prellen

Bresem

Brasse (Fisch)

Briesem

Krumme von Brot und Brötchen

Briet

Brühe

briezisch

E briezisch Huhn, e briezisch Dier

wollüstig, lüstern

Ein mannstolles Weib

broabeln (gebroabelt)

vor sich hinreden, murren

Broamer(n)

Brombeeren

Broatsch(en)

korpulente weibl. Person

Broatwooscht

Bratwurst

Brooden

kräftiger Mann, Junge

brooden

grübeln, brüten

brooden (gebrood)

grübeln, nachdenken, brüten

Brostzocker

Kandiszucker

broun-prinzelisch

braungemischt, gefleckt

Broun-prinzelisch we en Ochsenfuurz

Braunfleckig wie ein Ochsenfurz

Brutsch(en)

Schmollmund, Schnute

bubbe-saad

rundum satt

Bulles

Haft, Arrest

Butsch(en)

Ziege, Geiß

Butsch-op

unsicheres Gerät, wacklige Vorrichtung

butschen (gebutscht)

wackeln, kippen

Butschzääk(en)

Zecke

Buur(en)

Brunnen, Quelle, Born

Buuräämer

10-Liter-Eimer

Buurt

Bord, Fußbodenbrett, Diele

Hään aß e Bratscheler

Er ist ein Vielschwätzer

Hään hoat de Bratscheler

Er ist angeheitert und redseelig


Dääbsche(r)

Hat räänt noach we en Dääbsche

kleiner Kreisel, kleiner "Dilldoab"

Sie rennt noch flott

Daach (Dääsch)

Hat hoat séin Dääsch

Tag

Sie hat ihre Tage

däädijen (gedäädischt)

Séi hoan laang mat ennään gedäädischt, ääwer séi séin net äänisch gen

etwas beraten, diskutieren

Sie haben lange miteinander diskutiert, aber sie sind nicht einig geworden

 

daaf

taub

Daaf(en) (Kanddaaf)

Taufe, Kindtaufe

dääfen

taufen

Dääl(er)

Wevel Dääler séin et?

Teil(e)

Wieviele Teile sind es?

däälen (gedäält)

teilen

Daan(en)

Tanne

Daanenzaapen

Tannenzapfen (lang)

Däänsche(r)

Em Becker séin Däänscher

Tännchen, junge Tanne

Tannenwald im falschen Biewertal

daat

das

daat (eloa)

das (da)

Däätz(en) (Dez)

Kopf, Haupt

dabann(en)

darin, drinnen

dabouß(en)

draußen

dadderisch

tatterig, zitterig

Dadderisch

krankhaftes Zittern, "Durchfall"

däderlisch

blaß, käsig

dag(s)

oft, häufig, mehrmals

dahääm

daheim

daier

teuer

daierlisch

armselig

daih

(von Obst) überreif, mürbe

(von Person) erschöpft, abgespannt

daijen (gedout)

drücken, schieben

Daimeldoar

Allesverleger(in)

Daimeler(...isch)

De aal Daimelisch hoat schon nääs den Housdierschlessel verloach

Person, die unachtsam und gedankenlos Sachen verlegt, verliert oder verschlampt

Das schluderige Weib hat schon wieder den Haustürschlüssel verlegt

daimeln (gedaimelt)

Daimel net oan dem Revolver, dat Dingen aß geloaden

befingern, anfassen, betasten

Fasse den Revolver nicht an, der ist geladen.

Daiochs

Sturkopf, Dickschädel, Starrkopf

Daisch (Souerdaisch)

Teig

Daische(r)

kleiner Kinderwagen

Daiwel(en)

Teufel, Satan

Daiwels Oabbaß

Hat aß de gliedijen Daiwel

Satansbraten, wildes unartiges Kind, Wildfang

Sie ist ein Satansweib

Daiwelsgai(en)

Teufelsgeige (primitives Schlag- u. Streichinstrument)

dajee!

los (ab), mach schnell

Damp

Doa séin éisch an Damp geroaden.

Séin Buud aß ään Damp.

Dampf, Rauch, Wut, Rage

Da bin ich in Wut geraten.

Seine Wohnung ist voller Dampf.

dämpen (gedämpt)

dampfen, rauchen , qualmen

Dämpesjer (Gedämpten)

Dampfkartoffeln

dämpisch

kurzatmig, aufgebläht

dän (eloa)

der (da)

dapper(sches)

Nou gee ääwer dappersches

hurtig, schnell, flott

Jetzt geh aber schnell!

daroant

ohne

dätschen (gedätscht)

Hään hoat aal de Aijer gedätscht

anstoßen, zerdrücken, zerbrechen

Er hat alle Eier zerbrochen

Dausendbään

Tausendfüßler

Dauwensteeßer

Sperber

daviert

davor

Debbeflecker

Kesselflicker

Debben

Topf, Kochtopf

Debbsche(r)

kleiner Topf, Nachttopf

Defteler

Tüftler, Bastler

defteln (gedeftelt)

tüfteln, basteln

Déisch

Mühlenbach, kleiner See, Weiher

Déißel

Wagendeichsel

déister

Wenn et déister get, baß de dahääm

düster, dunkel, finster

Wenn es dunkel wird, bist du daheim

Déisterkloas, Déistermichel

Miesepeter, Trauerkloß

Déisterloach

Walddistrikt oberhalb der Pulvermühle

déitsch

deutsch

Déitschen

Deutscher

Déitschland

Deutschland

Delbes(en)

Dummkopf, Trottel

Deppelappes

Kartoffelkuchen im Topf (Schoales)

Desch

Tisch

Deschbään

Tischbein

Deschblad (Deschblääder)

Tischplatte

Deschdääk(en)

Tischdecke

detsde mer

würdest du mir

Dibbesje(r)

Kleinkind, Baby

died (éich died)

täte, würde

Diejel

Tiegel

Dier(en)

Dat loa aß wärklich en gägisch Dier

Türe, Tier, weibl. Person

Sie ist wirklich ein verrücktes Weib

dierängelen (gedierängelt)

peinigen, quälen

Diersche(r)

Wat aß daat e liew Diersche!

Tierchen, Türchen, Mädchen

Was ist das ein liebes Mädchen!

Dilldoab (Dilldääb)

Kreisel

dinischt un dewischt

drunter und drüber, das Unterste zuoberst)

Dinnepitter

Durchfall

Dinsdisch

Dienstag

doa, loa

da

doafier

dafür

doardaimeln

jemand etwas zutragen, beibringen, zuspielen

Doaren

Dach

Doarendääker

Dachdecker

Doas

einfältige Person, Trottel, Dummkopf

Dokterrebeller

Besserwisser, Wichtigtuer

Dolk

Rauch, Qualm

doll un däämelisch

benommen, schwindelig

Dooch (Discher)

Tuch

Dood

Dat aß mer mat dem Dood gemäängt

Tod

Ich habe Angst. Ich hasse es.

Doodemanns Zewen

(Zehen eines Toten) geschmacklos, fade

Dooscht

Durst

dooschtisch

durstig

dou

du

Doudestel(en)

Kohl- oder Gänsedistel

Dousch (am Dousch)

Hast, Eile, (in Eile)

Douschen (am Kapp)

Rauschen im Kopf

douschen (gedouscht)

eilen, jagen, hetzen, rasen, rauschen

Drääk

Wenn Drääk zu Mest get, wel e gäär gefoar gen

Schmutz, Dreck, Unrat

Emporkömmlinge werden die anspruchvollsten Herren.

Draam (Drääm)

Traum

dräämen

träumen

Draamtrudel

Träumer, Schlafmütze

Drääsch

Dresche, Haue, Hiebe

drääschen (gedrääsch)

dreschen (Getreide), verdreschen, hauen verprügeln

Dréidroat

Tranfunsel

Dréip(en)

Èisch hoan e Réißen an da Dréip

Bauch, Eingeweide

Ich habe ein Reißen im Bauch.

Drepstroales(en)

Tölpel, Gimpel

Drieschel

Singdrossel

drinner un driewer

drunter und drüber

drob

darauf, drauf

drob un droan

bald, gleich, kurz davor

Droonfunzel

Öllicht, Hindenburglicht

drouschelisch

buschig (Blumen); lockig (Haare); aufgebauscht, bauschig, weit (Rock);

drutschelisch

niedlich, nett, reizend

Drutschelsche(r)

liebes kleines Mädchen

Duckentsche(r)

Bläßhuhn

Duckes

Haftanstalt

Ducksaal (säle)

Kirchenempore

Dudelsche(r)

Schlittschuhschlüssel

Dulles

Dick-, Querkopf

Dummbaidel(n)

Dummkopf

dummeln (gedummelt)

Hään hoat séisch gedummelt

sich beeilen, hetzen, hasten, voranmachen

Er hat sich beeilt

Dummfotz(en)

dummfreches Weib

Dunner

Donner

dunnern (gedunnert)

donnern

Dunnerwääder

Donnerwetter, Gewitter, Streit

dunneschdes

donnerstags

Dunneschdisch

Donnerstag

dusma

sachte, langsam (franz. dousement)

duuderisch

übereilt, hastig, unruhig

Duuderisch, Duuderoasch, Duuderääsch

hektische Person

duudern

hasten, eilen, ungeduldig, hektisch

duudern

Duuder net, maach dusma!

nervös und hastig arbeiten, werkeln

Hetze nicht, mache langsam!

duun

tun, machen

Duus(en)

Dose, Büchse



e loa

da

ebbes

etwas

Eders(en)

Eidechse

eemessisch

Mier aß et ewai ganz eemesisch

elend, übel, schlecht, mies, miserabel

Mir ist es gerade ganz miserabel

eeren

Hoat hään eeren verschloaf?

vielleicht

Hat er vielleicht verschlafen?

Eescht

Egge

eeschtens

erstens

Eewerliescht(er)

oberes Fenster an Türen und Fenstern

Eewerloaft

Süd- und Westwind

Ehmsche(r)

altes Männchen

eläänisch

elendig, hinfällig, schwach

ember

Dään aß net ganz ember

klar

Der ist nicht ganz richtig im Kopf

emes

Aß eloa eemes?

jemand

Ist da jemand?

enaaner (enään)

einander

erfieren (erfuurt)

Éisch hoan méisch ewai erfuurt (erschroak)

erschrecken

Ich habe mich jetzt erschreckt

erfrieren (erfruur)

erfrieren

ersoufen (ersoff)

ertrinken, ersaufen

erwärjen (erwärscht)

erwürgen

et

es, sie

et aß

es ist

ewai, wai

jetzt, eben

ewig un dréi Dääsch

eine enorm lange Zeit

ewischt (owischt)

oberst

Fääng

Hat hoat mier en Fääng Flääsch roabgeschnieden

großes Stück Fleisch

Sie hat mir ein großes Stück Fleisch abgeschnitten

fäängsen (gefäängst)

Milch durch Wärme zum Gerinnen bringen

Fääsch (Fäjen)

resolute Frau

Fääscht

Ferse

Faaß (Fääßer)

Faß

Faatz(en)

Fetzen, großes Stück (Fleisch, Stoff usw.)

fäjen (gefäscht)

fegen, putzen (Salat, Gemüse)

Fäjer

Hans Dampf in allen Gassen

Fänken

De Kanner hoan ob em Schoalerhof Fänken gespillt

Fangspiel, Nachlaufen

Die Kinder haben auf dem Schulhof Nachlaufen gespielt

fänken (gefaang)

fangen, erhaschen, einfangen

faschisch

beleidigt, gekränkt

faseinlich

ordentlich

Fasselebrod

Kastenformbrot

Feeschder

Förster, Jäger, Flurhüter

Féijerbaues

Feueranzündholz

Felbes

Fidibus, Papierstreifen zum Pfeifenanzünden

fiddischt

Et gäät net hinnischt un net fiddischt

vorderst

Es geht nicht rück- und nicht vorwärts

Fiechtel

Fichte

fiedern

fier

füttern

für

fierdisch

Baß de fierdisch?

fertig, parat

Bist du fertig?

fierenaaner (fierenään)

füreinander

fiermeddes

vormittags

Fiermeddisch

Vormittag

fieroanmaachen

sich beeilen

fierop

vorneweg

fierwäsch, fierenwäsch

vorneweg

Fieschtel(n)

Rottanne, Kiefer, Fichte

Fiesje(r)

kleiner Fuß, Füßchen

Filitzepee

Fahrrad

finessisch

Éisch hoan dat finessisch Dier so saat we kaal Krumpern

keck, keß, frech

Ich habe das kesse Weib so satt wie kalte Kartoffeln

finkelisch

stockfleckig, verschimmelt, vermodert

finkeln

blinzeln, funkeln

Finster

Fenster

Fixféier

Zündholz

Flaam(en)

Et schläät mer ropp we en Flamm

Flamme

Es stößt mir ganz heiß auf

Flaamflouch

gebackenes Brot, Restteig

fläämsen (gefläämst)

Hään hoat de Hääken hanner’m Damm gefläämst

abbrennen, anbrennen, sengen

Er hat die Hecken hinterm Bahndamm abgebrannt

Flääsch

Fleisch

Flääschbriet

Fleischbrühe

Flaatsch

Prügel, Ohrfeige

flaatschen(geflaatscht)

Méin Noabbisch kimmt alle Ritt béi uus rangeflaatscht

prügeln, hauen, schlagen, schwerfällig gehen

Meine Nachbarin kommt oft bei uns vorbei

Flabbes

Spaßmacher, Kasper

Flantermous

Fledermaus

Flätsch(en)

Gummischleuder, Klatsche

Flätschebooren

Bogen (selbstgebautes Schießgerät)

flätschen(geflätscht)

Hat flätscht vill Tellern un Taasen mat séiner Duuderei

zerbrechen (Glas, Porzelan)

Sie zerbricht viele Teller und Tassen mit ihrer Hektik

Flauche

Dahääm kriet hään séin Flauche

Prügel

Daheim kriegt er seine Prügel

Flaus

Getreidesense (mit Bügel über dem Sensenblatt)

fleek

munter, agil, gesund

Flemm

Katerstimmung, Arbeitsunlust

flemsen (geflemst)

Hat hoat schon nääs en Zigarett geflemst

Zigaretten rauchen,

Sie hat schon wieder eine Zigarette geraucht

Fliescht(en)

Hään hoat nummen ään Fliescht

Hat hoat zwoo blonder Flieschten

Arm, Flügel, Haarzopf

Er hat nur noch einen Arm

Sie hat zwei blonde Zöpfe

Flooch (Fleesch)

Fluch

floochen (gefloocht)

fluchen

Flouch

Roggenmisch-Bauernbrot

fluppen (gefluppt)

Dat Oploaden hoat gut gefluppt

prügeln, verhauen, gut verlaufen

Das Aufladen ging flott vonstatten

fluuderisch

leicht bekleidet

fluudern (gefluudert)

Hat aß fluuderisch oangeduun un fluudert oawens an der Staad erum

flattern, fliegen, wehen

Sie ist leicht bekleidet und treibt sich abends in der Stadt herum

Foaden (Fääden)

Faden, Garn

foahren (gefoahr)

fahren

Foamisch

Spinnwebe (Spannewett)

Foandel

Fahne

Foasboaken

Fastnachtsgeck

foaschen (gefoascht)

De Bochs moos noach gefoascht gän, ääwer mier hoan kää Raigoar mee

reihen, vorläufig nähen

Die Hose muß noch geriehen werden, aber wir haben kein Reihgarn mehr

Foasenischt

Fastnacht

Foatz(en)

klään Foatz

liederliches Weib,Prügel, Schläge,

liebes kleines Mädchen

foatzen

Hään hoat schwer Foatz kriet

schlagen, prügeln

Er hat schwere Prügel bekommen

Foatzkiedel(n)

Nachthemd, billiges Kleid

foodern (gefoodert)

Dat Fraamensch an däm Foatzkiedel foodert Geld un séift daan dä Fuusel

betteln, fordern

Leichtes Mädchen bettelt um Geld für Alkohol

Foodersaak (Foodersääk)

Bettler, Schnorrer

Fotzlustig

lebenshungrige Frau

fourztreken

pulver-, knochentrocken

Fouteler, Foutelisch

Schwindler(in), Schummler(in)

fouteln (gefoutelt)

tricksen, beschummeln, Empfängnis verhüten

Fraamensch (Fraalait)

Frau(en), Mädchen

Frääsch

frieh

Frosch

früh

fraides

freitags

Fraidisch

Freitag

freck (gefreckt)

kaputt, entzwei, zerbrochen

freden

fühlen, tasten

freggelen

aushorschen

Friehjoahr

Frühjahr, Frühling

Friemen

Fremder, kein Biewerer, Zugezogener

Funsel(n)

schwaches Licht

Fuuda

Tierfutter, Futterstoff, Fuhre, Hohlmaß für Wein etc.

Fuur

Ackerfurche

Fuureckisch

Hausiererin, Marktfrau

Fuusel

billiger Schnaps, Faser, Fussel

fuuseln (gefuuselt)

nieseln (Regen), sprühen


Gaabs

Éisch hoan en Gaabs op gebaaken Blutwooscht

Eßlust, Lust, Verlangen nach

Ich habe Lust auf gebackene Blutwurst

gaabsen (gegaabst)

gähnen

gaacheln (gegaachelt)

schmeicheln, schöntun

gäädelich

Dat séin gäädelisch Krumpern zum Broaden

handlich, mittelmäßig

Das sind die richtigen Kartoffeln zum Braten

gäägisch

Éisch hoan mir dat gäägisch Knibbsche gestoß

De Mellisch aß gäägisch gään

verrückt, närrisch, geronnen (Milch)

Ich habe mir den Musikantenknochen gestoßen

Die Milch ist geronnen

gäägisch Butsch, gäägisch Dier

verrücktes Weib

gääl

gelb

Gaaljien

Hosenträger

gaamer

kräftig, robust, stark, herb (Viez)

gaamer Knibbsche

kräftiges Kind

gaamere Brocken

kräftige Person

Gaams

Eßlust, Verlangen (s. Gaabs)

Gäängeler

Hausierer

gäängeln

Gäängel de Kanner moal fort

fortjagen

Schaffe die Kinder weg!

gaangs

Hää kimmt hääm un gäät gaangs ma’m Hunn erous

gleich, sofort

Er kommt nach Hause und geht gleich mit dem Hund raus.

Gäär

gern, mit Vorliebe, bereitwillig

Gääscht

Gerste

Gääß

Wann mer gääß hoan, gääs dou de Gääß fiedern

Geiß, Ziege, “Butsch“

Wenn wir gegessen haben, gehst du die Ziege füttern

Gääßel(n)

enger Durchgang zwischen Häusern, Peitsche, Geißel

Gaatschen

Treter, Latschen, ausgetretene Schuhe

gaatschen (gegaatscht)

tappsig, tölpelhaft gehen

Gääwel(n)

Giebel

Gaft

Gift

gaftisch

giftig, toxisch

Gaftschesser

Choleriker, jähzornige Person

Gai(en)

stachelige Fruchtkapsel d. Kastanie

gäll(e)

nicht wahr?

gangwäänisch machen

in Gang setzen

gebaddert

gestohlen, geklaut

Gebai

Gebäude, Bauwerk

gebaß

gebissen

gebbelgewisch

freigebig, gebefreudig

Gebliet

Hier Gebliet aß oagaang

Monatsblutung

Ihre Menstruation hat eingesetzt

gedaam

zahm, fromm

gedämpten Krumpern

roh geröstete Kartoffeln

Gedéisch

Geräusch, Lärm

Gediemer

Gedonner, Gewitter

gedierängelt

schikaniert

gedrouschelisch

Wat aß dat fier e sieß un gedrouschelisch Kand

Niedlich, hübsch

Was ist das für ein süßes und hübsches Kind!

gee roab

steil hinunter

gee ropp

steil hinauf

Geehunger

Heißhunger

geelzisch

ranzig (Fett)

geen (gaang)

éisch geen, dou gääß, hään gäät, éisch séin hääm gaang

gehen

ich gehe, du gehst, er geht, ich bin nach Hause gegangen

geent

Hään aß geent méisch

gegen

Er ist gegen mich.

geent enaaner, geent enään

gegen einander

Geepsche(r)

kleiner Haufen

Geeworm (Geewärm)

Stink- oder Blattwanze

geff déisch (geff disch)

beruhige dich

geff oart

gibt acht, paß auf

gefloocht

geflucht

gefloucht

geprügelt

Gefoodisch

Mein Gefoodisch mischt dag gegälste Krumpern

Vertraute, intime  Bekannte

Meine Freundin macht oft angeschälte Kartoffeln

gegälsten (gequäälten) Krumpern

Pellkartoffeln

Gehaansfinkelsche(r)

Johanniskäfer, Glühwürmchen

Gehaanstrauwen

Johannisbeeren

Gehéischnis

Geborgenheit, Sicherheit

gehoat

gehabt

gehurt

gehört

gekräsch

geweint

Geling

Innereien

gelout

geläutet

Gelwespel

Wespe

gemeerdert

gequält, schikaniert

Gemelter

Raimt aijer Gemelter vom Desch, mier wellen wai ääßen

ungeordnete Sachen, die herumliegen

Räumt euer Zeug vom Tisch, wir wollen jetzt essen

Gemippelsches

Maach net so e Geschess fier dat bellisch Gemippelsches

wertloser Kleinkram, Krimskrams

Mach nicht so ein Aufhebens für das wertlose Zeug

gemostert

geschmacklos angezogen

genéibt

Nickerschen gemacht

genessisch

Hat hoat ganz genessisch weider gääß

genießerisch

Sie hat ganz genießerisch weiter gegessen

genn (gään)

éisch genn, dou geß, hään get,

éisch hoan néist genn,

éisch séin entloaß genn

geben

ich gebe, du gibst, er gibt,

ich habe nichts gegeben,

ich bin entlassen worden

geploacht

geplagt, abgemüht

geploocht

gepflügt

geroaden

geraten, gelingen, entstehen

gesaat

gesetzt

Gescheß machen

Aufhebens machen

geschlekt

geschluckt

geschmaß

geschmissen

geschoort

gerannt

geschotzt

schnell von der Hand gehen

geschwumm

geschwommen

gesellt

gesabbelt

Gesiecht

Gesicht

Gespiels

Essensreste

gestebt

gestaubt

gestekt

gestürzt, Karten mischen

gestoucht

klein, gesetzt

gestrach

gestrichen, gemolken

gesuutscht

geschlittert

get (genn)

werden

get dou?

gelt du, nicht wahr

gewaß

gewiß

gewunn

gewonnen

Giefje

kleiner Fisch, übelbeleumundete Person

giepisch

dürftig, wenig

Gierdel(n)

Gürtel

Gigges

Hat mat seim Gigges schwäätzt hochdéitsch

Stolz, Dünkel, Hochmut

Sie mit ihrem Dünkel spricht Hochdeutsch

Gillijen

Trink dat kaal Bier net e so gillijen

hastig, jäh, schnell

Trink das kalte Bier nicht so hastig

Gippel(n)

Gipfel

gitscheln (gegitschelt)

Hään aß op em Fahrrad gegitschelt un hoat en Basett geschloan

leichtfertig auf einem Fahrrad oder sonst einem beweglichen Gerät herumturnen

Er ist auf dem Fahrrad herumgeturnt und ist verunglückt

glaasgliedisch

sehr heiß

glaat

glatt

Glaatéis

Glatteis

glannen

klauben, nachernten

gliedisch

heiß

glott

Hään aß en glott Sou

wählerisch, mäkelig, heikel

Er ißt noch lange nicht alles.

Gluuß

Et aß noch Gluuß am Owen vo gester Oawend

schwache Glut

Es ist noch Glut im Ofen von gestern Abend.

gluußen (gegluußt)

glosen, glühen, schwelen, glimmen

gnaschdisch

geizig, dreckig

Goabel(n), Haigoabel, Ääßgoabel

Gabel

Goaden

Wo aß de Goaden von der schwarzer Suk?

passendes Gegenstück

Wo ist die andere schwarze Socke?

goakesisch

hoch aufgeschossen

goaksen

gackeln, kickern

Goar

Garn

Goarden (Gäärden)

Garten

Good

Patin, Gote

Goopen (Geep)

Haufen, Stapel

gorzisch

geizig, knauserig

Grääf

Hiere Kärel aß e ganz eläänijen Grääf.

Mistgabel, Schwächling

Ihr Freund ist ein ganz elender Schwächling.

Graaf (Grääwer)

Grab

grääfen (gegrääft)

Speck zu Grieben auslassen

Graaps(en)

Handvoll

grailisch

häßlisch , greulich

Gräll(en) s. auch „Kräll“

Perlenkette

Grantschärbel(n)

Nörgeler, Griesgram

granzisch

grantig, übellaunig

grawededisch

Hään hoat séisch grawededisch oan oosen Desch gesaat.

aufgeblasen, gekünstelt, dünkelhaft

Er hat sich protzig an unseren Tisch gesetzt.

Greff

Griff, Stiel

Greffel(n)

Griffel für die Schiefertafel, Finger (derb)

griebelisch

unruhig, nervös

griedelisch

kritisch

grien

grün

grien (griet)

bekommen

Grieschel(n)

Stachelbeeren

Griew(en)

Speckgrieben, Pusteln, Bläschen

Grigolf(en)

Turmfalke, scharfsichtige Person

Grimmesje(r)

Winzermesser, kleines Küchenmesser

groad

jetzt eben, erst recht, trotzdem

groapisch

übel,schlecht, unwohl

Groawen

Graben

groawen, gegroawen

graben, umgraben

Grolles

Lockenkopf

grotzisch

arm, blank, mittellos, in Geldnot

Grouli

Angsthase, Feigling

grummeln

vor sich hinschimpfen, nörgeln

Grummelpitter

Meckerer, Nörgeler

Gruuß

Großmutter

Gumpel

schwere Krankheit

gumpen (gegumpt)

Nickerchen machen, Schläfchen halten

Gunn (de Gunn oandun)

Sundes duun mier uus de Gunn oan un gehn rouß ääßen

sich etwas gönnen

Sonntags gönnen wir es uns, im Restaurant zu essen.

gunzisch Auen

trübe, entzündete Augen

Guuden (de Guuden oanduun)

Mier hoan uus de Guuden oa(n)geduun, wie hään Priejelen griet hoat.

sich freuen, amüsieren

Wir haben uns amüsiert, wie er Prügel bekommen hat.



Hääd

Heidekraut, Heide

häädelisch Määl

Buchweizen, Heidekornmehl

Haak(en)

Hacke

haaken (gehaakt)

Holzhaaken aß net mee Muuden.

hacken mit Hacke oder Beil

Holzhacken ist nicht mehr modern

haalen (gehaal)

Hään hoat net stell gehaal

halten, festhalten, anhalten

Er hat nicht still gehalten.


hääm

heim

Hääm

Häämbleiwskäärsche

Heim, Zuhause

scherzhaft für Nullurlaub

Häämelmous (-mais)

 

De Häämelmais séin baal ausgestorwen, ääwer dat Häämeln stärft net ous.

Hausgrille, Zikade, Heimchen, Schatz, Liebling

Die Grillen sind fast ausgestorben, aber das Liebkosen stirbt nicht aus.

häämlich

gemütlich, behaglich, heimelig, geheim, heimlich

hään

hään eloa

Hään hoat séisch baal ous der Halter gestreppt

er

er da, der da

Er hat fast die Haltung verloren.

 

Haang

Wäscheleine

hääschen (gehääsch)

heißen

hääschern (gehääschert)

fordern, betteln

Hääschersaak (Hääschersääk)

Bettler, Schnorrer

hääseln (gehääselt)

Et soll séisch joa hääseln, wenn de Besuch doa as

benehmen, artig sein (Kind)

Sie soll sich benehmen, wenn der Besuch da ist

hääß

heiser

Hach

Rauhreif

hacht

hart, laut

Hafel(n)

Handvoll

hai

hier

Haigoabel(n)

Et räänt Haigoabeln.

Heugabel

Es regnet Heugabeln (in Strömen).

Haijel(n)

Hacke

Haispringer

Heuschrecke

Halef

Hälfte

Hälefe(r)

½ Liter Maß

Halefgehangenen

unordentlich gekleideter Mann

hallijen (gehalligt)

keuchen, japsen, kurz atmen

Hamber(n)

Himbeere

Handdooch (Handdischer)

Handtuch

hangelsisch

flau, unwohl, übel

hannawans

versteckt (hinter der Wand)

Hännchen

Handschuhe

hannebéi un fiere widder

festgefahren, ausweglos

hannen

hinten

hannenroab

hinten runter

hannenrop

hinten rauf

hanner

Hanner Hunzen Hanni hierem Hous hänken hunnert Hiemer rous

Hunzen Hanni hoat hanner hierem Hous hunnert Hoasen hieren husten.

hinter

Hinter Hunzen Hanni ihrem Haus hängen hundert Hemden auf der Leine.

Hunzen Hanni hat hinter ihrem Haus hundert Hasen husten hören.

hannereks

rückwärts, hinten herum

Hannerekser

hinterhältige Person

hannerenään

hintereinander

hannerwans

windgeschützt

hannerwärts

hinterwärts, falsch

hannisch (bräängen)

zurückbringen

Hänsje(r)

Tonpfeife aus Speicher (angeraucht)

Happ(en)

Rindenflöte aus Salweide

Harel(n) (geharelt)

Hagel

häß

heiser

hat eloa

sie da

Hauderer

zu schnell Arbeitender

haudern (gehaudert)

schuften

Haudersaak (Haudersääk)

übereifriger Arbeiter

haunen

ganz weit hinten

haut

heute

hautsedääschs

heutzutage

Hawill

Spitzhacke

Heelän(d)er

Holunder

Hees(en)

Fuß, Haxe

heesch

hoch

Héib

kleines Haus, Kate, Hütte

Héilischmacher(machisch)

Heiratsvermittler(vermittlerin)

Hellijen

Heiliger

hellisch

heilig

hemsen (gehemst)

sich räuspern, kurzatmig hüsteln

Henk(en)

Haut get et nääs en Henk

Henkel, Griff, Verweilen im Gasthaus

Heute bleibe ich wieder in der Kneipe hängen.

henken (gehaang)

hängen, aufhängen

Herkelsdebsche(r)

Kiefernzapfen (irrtümlich Tannenzapfen)

Herzail(en)

Schleiereule

Hewerling

leichtgewichtige Person

Hichten

Höhen mit den Dörfern

Hiem(er)

Hemd

Hiemel

Himmel

Hiemelsdiersche(r)

Marienkäfer

Hiemslaapen

Gesäßteil vom Hemd

Hienerdief

Hühnerhabischt

Hienerfääder

Hühnerfeder

Hienerfreeder

Jemand, der die Hühner morgens nach Eiern absucht. Betatscher, Grabscher

Hienerfuuder

Hühnerfutter

Hienerkroab (Hienerkrääb)

Hühnerkropf

Hienerlääter(n)

Laufbrett mit Querleitern zum Hühnerstall

Hienerpärsch(en)

Pfersch, eingezäumter Auslauf

Hienersäädel

Sitzstange im Hühnerstall

hier

ihr, ihre

Hierekasten

Kopf

hieren (gehurt)

hören

Hierick(en)

Hering

Hierz(en)

Hirschkäfer, schmächtige Person

Hiewel(n)

Hügel, Erdhaufen

hiewelisch

hügelig

Higgelekäschtsche

kleine Hacke zum Jäten

Hinnischten

Hinterster, Letzter

Hippeln

hinken, humpeln

hippen (gehippt)

hüpfen

Hoahl(en)

 

Schreiw et an de Hoahl

offener Schornstein, Kamin, Fruchthülle, Schale

Schreib es in den Schornstein. (Dorthin geschriebene Schulden waren schnell unterm Ruß verschwunden.)

Hoahlgans (Hoahlgäns)

Grau- oder Wildgänse

Hoahn(en)

Biewener Hoahnen

Hahn, Gockel

Name des Vereins für Heimatpflege und scherzhaft für die Biewerer Bürger

Hoahnekamp (Hoahnenkämp)

Hahnenkamm

hoan (hoat, gehoat)

haben

Hoar

Haare

hoarisch

haarig

Hoas(en)

Hase, Feldhase, Kaninchen

hoastern

hasten, eilen

Hoat

Rückentragekorb, Kiepe

Hoawer

Hafer

Hochdéitsch mat Stréifen

Hochdeutsch mit Biewerer Platt

Hookenbään

Weberknecht, langbeinige Spinne

Hottermous(...mais)

Wühlmaus

housten (gehoust)

Heu zum Aufladen häufeln

Huer (Hierner)

Horn

Hungerlieder

Dään Hungerlieder freßt séin aijenen Drääk

Geizhals, Armer

Der Geizhals frißt seinen eigenen Dreck. Er gönnt sich gar nichts.

Hunn (Hinn)

Hunde

hunnert

hundert

Hunnisch

Honig

Hunnischschmier

Honigbrot

Hunsbaidel(n)

Tunichtgut, Taugenichts

Hunsoasch

Mispel (birnenartiges Obst)

Huur(en)

Hure, Prostituierte, Horn

iedrischen (geiedrischt)

wiederkäuen (Hornvieh), scherzhaft essen,

kauen

Baß dou schon nääs oam Iedrischen, oder

hoan éisch méisch geiert?

Bist du schon wieder am Essen oder habe ich

mich geirrt?

ieren (geiert)

irren, sich täuschen

iewer (holl iewer)

über (Ruf nach dem Fährmann)

iewerenaaner (iewerenään)

Übereinander

iewerisch

Übrig

iewersäätzen (iewergesaat) (iewersaat)

über den Fluß setzen, Sprache übersetzen,

dolmetschen

Hään hoat uus mat em Bootchen iewergesaat

Hoat hatt dat iewersaat?

Er hat uns mit einem Boot übergesetzt

Hat sie das übersetzt?

imbisch

Handlich

Innerbochs (en)

Unterhose

Innerhiem(er)

Unterhemd

Innerloft

Ostwind, Wind moselaufwärts

Et get kään Rään, mier hoan Innerloft

Es gibt kein Regen, wir haben Ostwind.

Innerwääschs

Unterwegs

Éisch brouch nummen ään Innerbochs un ään

Innerhiem fier innerwääschs.

Ich brauche nur eine Unterhose und ein

Unterhemd für unterwegs.

Innerwäsch

Unterwäsche

 

 

 

 

Jäjer

Jäger, Förster

De Jäjer hoat gebaupst, weil éisch aal die

Jinkten geholl hoan.

Der Förster hat geschimpft, weil ich das

ganze Knüppelholz geholt habe.

jaunern (gejaunert)

jammern, lamentieren

Hään jaunert, ääwer et fählt hiem néist.

Er jammert, aber es fehlt ihm nichts.

jautzen (gejautzt)

schimpfen, schelten

Jinkten

junges Eichen- oder Buchenknüppelholz

Joahr

Jahr

Joakobsbuur

Jakobusbrunnen

Joakobsmus

Frühwirsing

Josterkump

schwerfällige Person

jou

hallo, guten Tag ( von frz. bon jour)

jou

marsch, auf geht’s, los (am Viehgespann)

Jubbe(n)

Joppe, Jacke

Zieh déi Jubbe oan, et aß kalt dabous.

Ziehe deine Jacke an, es ist kalt draußen.

Jubbeln (gejubbelt)

hopsen, hin- und herbewegen

juckeln wackeln

Bleiw ruhisch setzen un jubbel net e so.

Bleibe ruhig sitzen und hopse nicht so.

Juffer(n), (Quiesel)

Fräulein, spätes Mädchen, Jungfer

Friejer woar baal a jedem Bauernhous en

Juffer

Früher war fast in jedem Bauernhaus ein

lediges Mädchen (Frau).

 

 

 



Die restlichen Buchstaben sind noch in Bearbeitung...